Jahresbericht 2020

1. Vorwort Zentralpräsident

Ein Jahr das wohl in die Geschichtsbücher der Welt Eintrag finden wird. Wer hat im Januar 2020 gedacht oder erraten, dass dieses Jahr unser Leben so ziemlich verändern wird.

Zuerst nun aber zu unseren Tätigkeiten im Rangier bei SBB. Die Digitalisierung nimmt ihren Fortlauf, auch bei uns. Neu verkehrt ein Ganzzug im Netz von SBB Cargo der mit automatischen Kupplungen ausgerüstet ist. Dies ist eine Komposition, die nicht getrennt wird und immer auf derselben Strecke (vorläufig) eingesetzt wird. Weiter in der Testphase befindet sich die automatische Bremsprobe.  SBB Cargo hat angekündigt im Verlaufe 2020 - 2021 unabhängig SBB mit der VG GAV Verhandlungen führen zu wollen. Dies haben wir bereits mit Abschluss GAV 2018 zugesichert.

Bei Infra hat die Funkfernsteuerung auch Einzug gehalten. So wird in Chiasso die Funkfernsteuerung auf der AM 843 erprobt. Zum Umstellen oder Zusammenstellen von Güterzügen.

Bei Personenverkehr wurden die Einheiten neu zugeteilt.  So sind nun die Rangierkollegen bei ZF (Zugführung) zugeteilt, zusammen mit den Lokführern.

Ab März dann die Diagnose für die ganze Schweiz (Covid-19). Eine Viruserkrankung, die das Immunsystem der Menschen angreift und sich enorm vermehrt und sehr schwere bis zum Tod führende Krankheitsbilder aufzeichnen kann.

Vom 16. März – 26. April wird vom Bundesrat zum Schutze der Menschheit und zur Eindämmung der Weitervermehrung von Covid-19 der Lockdown ausgerufen. Restaurants, Theater, Kinos, Fitnessstudios usw. werden geschlossen. Die Welt, die Schweiz steht still. Auch die SBB führt einen enorm reduzierten Personenzugsfahrplan ein. Die Auslastung der Züge sinkt auf bis nur noch 40 %.
Beim Güterverkehr wird in dieser Zeit ein kurzfristiges Ansteigen im Binnenverkehr fest-gestellt.
Es werden Schutzmassnahmen eingeführt, Desinfektionsmittel an allen Standorten aufgelegt. Distanzregelung Mensch zu Mensch, kein Händeschütteln mehr, keine Umarmung, Social distancing heisst ab nun das Zauberwort, welches verhindern soll, dass der Virus weiter gestreut wird.
Die Hospitalisierungen und die Todesfälle nehmen trotz Einführung dieser Regelungen enorm zu.
Für die SBB heisst die Situation, Einbussen im Personenverkehr aber auch im Güterverkehr.
Bis Ende 2020 wird die gesamte SBB mit einem Minus von 300 Millionen, Güterverkehr ca. minus 60 Millionen im Jahr 2020 einfahren. Schlimmeres im Güterverkehr wird durch Bewilligung der Kurzarbeit und einer Entschädigung vom Bund für die ausgefallenen Transporte von rund 30 Millionen leichter ausfallen. Cargo verpflichte sich im Gegenzug 2021 keine Preiserhöhung und die Bedienstandorte beizubehalten.

Was zu erwähnen ist, trotz Kurzarbeit hatten die Kollegen bei Cargo immer 100 % Lohn. Danke SBB Cargo.

Wir als Gewerkschaft konnten uns nicht aus der Diskussion zu Sparmassnahmen mit der SBB und SBB Cargo entziehen.

So wurden bei SBB in der VG verhandelt und mit der SBB geeinigt. Es wird im Jahr 2021 der individuelle Lohnanstieg  0,3 % sein nicht 0,9 %. Im Gegenzug wird der GAV SBB verlängert bis 2025. Keine Auszahlungen aus PB 2021 und auch keine Prämien Zahlungen im Jahr 2021.

SBB Cargo: 0,3 % statt 0,9 % individueller Lohnanstieg. Im Gegenzug GAV Verlängerung bis Dez. 2022. Keine Auszahlungen aus PB 2021 auch keine Prämien Zahlungen im Jahr 2021.

Diese beiden verhandelten Resultate mit der VG wurden von beiden SEV GAV Konferenzen angenommen. Richtig gelesen, im Jahr 2020 wurde erstmals eine GAV Konferenz SBB und GAV Konferenz SBB Cargo durchgeführt. Dies wird auch in Zukunft so sein, weil sich Cargo neu als Tochtergesellschaft der SBB aufgestellt hat, nicht mehr als AG.

Es braucht keine wahrsagerischen Fähigkeiten um festzustellen, dass uns Covid-19 auch im Jahr 2021 und darüber hinaus beschäftigen wird. Hoffen wir, dass der Virus Dank der Impfung in den Griff gebracht wird und wie eine Grippe in Zukunft bewältigt werden kann.

In diesem Sinne, Dank an meine Kollegen im ZA, ZV und GPK, denn Kollegen die sonst eine Tätigkeit im RPV ausführen, für eure Unterstützung.

Hebet Sorg und bleibt gesund!!
ZP: Hanspeter Eggenberger

2. Zentralausschuss und Zentralvorstand

Im Berichtsjahr 2020 setzten sich die Behörden des Unterverbandes RPV wie folgt zusammen:

Zentralausschuss:

Zentralpräsident: Hans-Peter Eggenberger, Buchs SG
Vizepräsident: Danilo Tonina, Schaffhausen
Zentralkassier: Heinz Schneider, Werdenberg
Zentralsekretär: Bruno Kirchhofer, Münchenstein b
Zentralsekretär: Fabbio Winiger, Diessenhofen

Zentralvorstand:

GPK-SEV: Richard Schlegel, Trübbach
Vertreter Welschland: Frédéric Monnier, Lausanne
Vertreter Tessin: Yuri De Biasi, Novazzano
Präsident Rangiertagung Ost: Roger Amsler, Staffelbach bis DV

Geschäftsprüfungskommission:

GPK-Mitglied: Alexander Clemenz, Susten bis DV
GPK-Mitglied: Daniel Purtschert, Littau         
GPK-Mitglied: Fritz Zimmermann, Adligenswil    
GPK-Mitglied: Roger Amsler, Staffelbach
SEV Vorstand: Hans-Peter Eggenberger, Buchs SG; Danilo Tonina, Schaffhausen
Ersatz: Daniel Purtschert, Littau
Migration: José Antonio Leis Martinez, Zürich
Vertreterin Frauen: Giuditta Purtschert, Littau

Zentralausschuss

Der Zentralausschuss (ZA) traf sich über das Geschäftsjahr 7-mal zu seinen Sitzungen in Buchs SG. Behandelt wurden die Organisation der DV, ZV und der Präsidentenkonferenz, sowie die Geschäfte der SBB, der PeKo und den Sektionen.

Bildungskurse

Im 2020 fand keiner statt.

Mitgliederbewegung

Die Mitgliederbewegung in Zahlen:

Am 31. Dezember 2019 waren 1242 im RPV organisiert.
Am 31. Dezember 2020 waren 1224 im RPV organisiert.

Es hat 61 Neumitglieder gegeben.

Totentafel

Folgende Kollegen haben uns im Jahre 2020 für immer verlassen:

Vorname Name Sektion Jahrgang
Karl Schindler Zentralschweiz 1955
Claude Pasquier Ls-Tr-Renens 1963

Ihnen und allen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter welche im Berichtsjahr verstorben sind, wollen wir ein ehrendes Andenken bewahren.

3. Rangiertagung Mitte-Ost / Cleantagung

Rangiertagung: Die Rangiertagung ist wegen der Corona Pandemie abgesagt worden.

Christian Eichenberger ist als neuer Rangiertagungspräsident für die Organisation zur Tagung vom 24. April 2021 verantwortlich.

Cleantagung: Die Tagung fand am 18.Januar in Olten statt. Themen waren das Ergebnis der Verhandlung über die Arbeitserschwerniszulagen und die «bedarfsorientierte Reinigung» (Projekt Cleaning 4.0. Die Lösung sieht als Erschwerniszulage folgende monatliche Pauschale vor; 50.– für Mitarbeitende Cleaning, 30.– für Schichtleidende, 20.– für Rangiermitarbeitende, die zu Reinigungsarbeiten eingeteilt sind. Zum Projekt Cleaning 4.0 erhalten Mitarbeitende über die «Train Clean App» auf ihrem Handy oder Tablet in Echtzeit Informationen über den Standort der zu reinigende Züge und deren Zustand.

4. Zentralvorstandssitzung

Die Zentralvorstandsitzung ist wegen der Corona Pandemie abgesagt worden.

5. Delegiertenversammlung

Die Delegiertenversammlung im Mai wurde wegen der Corona Pandemie auf den Oktober verschoben und ist mit der Präsidentenkonferenz durchgeführt worden.

Wahlen ZA

Bruno Kirchofer hat dem ZA mitgeteilt, dass er nach 13 Jahren sein Amt als ZA Mitglied zur Verfügung stellen wird. Wir danken Bruno für sein Engagement und seine Arbeit als Zentralsekretär.
Der Zentralpräsident stellt sich für die Wiederwahl auf, und wird einstimmig gewählt.

Die ZA Mitglieder Danilo Tonina (Vizepräsident), Heinz Schneider (Zentralkassier) und Fabbio Winiger (Zentralsekretär) stellen sich zur Wiederwahl. Die ZA Mitglieder werden einstimmig gewählt. Christian Eichenberger stellt sich als neues ZA Mitglied für Bruno Kirchhofer zur Verfügung und wird einstimmig gewählt.

Wahlen GPK RPV, GPK Vertreter im SEV, Migration, Frauenkommission, GAV Delegierte
Richard Schlegel (GPK SEV), Daniel Purtschert (GPK RPV), Fritz Zimmermann (GPK RPV) und Roger Amsler (GPK RPV) stellen sich zur Wiederwahl und wurden einstimmig gewählt.

Jose Antonio Leis Martinez stellt sich zur Wiederwahl, als Vertreter Migration, und wird einstimmig bestätigt.

Giuditta Purtschert stellt sich zur Wiederwahl für die Vertretung Frauenkommission und wird einstimmig gewählt.

Die GAV Delegierten von der SBB und SBB Cargo, sowie die Ersatz Delegierten, werden im Globo zur Wahl gestellt, und werden einstimmig gewählt.

Jahresbericht RPV 2019

Fabbio Winiger erläutert den Jahresbericht 2019. Der Jahresbericht wird einstimmig und ohne Einwände genehmigt. Mit Applaus wurde dem Verfasser Danilo Tonina gedankt.

Jahresrechnung 2019 und Budget

Das Budget 2019 wurde eingehalten und die Jahresrechnung genehmigt.

Das Budget 2021 mit einer Berechnung von 1200 Mitgliedern und einem budgetierten Minus, wird einstimmig angenommen.

Geschäftsreglement UV RPV

Das Geschäftsreglement UV RPV wurde von Christina Jäggi und Heinz Schneider überarbeitet. Mit den Ergänzungen, dass die Delegierten der GAV-Konferenz und den GAV-Ausschuss wählen müssen, wurde vorgelegt und einstimmig angenommen.

6. Präsidentenkonferenz

Die Präsidentenkonferenz in Böningen vereint mit der Delegiertenversammlung (DV) ist aufs absolute Minimum mit 18 Kollegen reduziert worden.

In der Einleitung des ZP Hanspeter Eggenberger appelliert er an das Plenum mit der Einhaltung der Covidregelung. Als Gäste vom SEV anwesend waren Barbara Spalinger Vize-Präsidentin und Karin Taglang, die den Bericht DV verfasst.

In stiller Anteilnahme wurden die verstorbenen Kollegen 2019 Sgier Thomas (RPV Winterthur-Schaffhausen), Bartholdi Peter (RPV Thurtal) und Engetschwiler Markus (RPV Aargau) verabschiedet.
Der Personalmangel wurde angesprochen. In den Medien wird immer nur von Lokführer-Mangel berichtet. Aber das Problem ist in allen Divisionen, vor allem aber auch das Rangierpersonal ist seit Jahren im Unterbestand. Der Kickoff zu den GAV-Verhandlungen hat am 19.8.2020 begonnen. Die inhaltlichen Themen sind brisant.   So werden Forderungen wie: die Entkopplung von der Lohnentwicklung, Integration Lokführer Lohn-Skala und Lohnentwicklung behandelt. Wichtig ist bevor man über Sparmassnahmen diskutiert muss über das Lohnsystem diskutiert werden. Die Werbung hat weiterhin grosse Priorität vor allem für die GAV-Verhandlungen. Den Mitgliedern SEV wird appelliert, sich weiterhin einzusetzen für neue Mitglieder zu werben. Dies ist wichtig den Organisationsgrad zu erhöhen vor allem für Verhandlungen. Die SBB Cargo will einen eigenen GAV verhandeln mit rigorosen Verschlechterungen und Einsparungen. Der UV RPV beabsichtigt deshalb eigene Werbetagungen zu organisieren. Ziel ist die Cargo Mitarbeiter zu sensibilisieren und zu SEV Mitglieder machen.
Zu den Diskussionen zum Thema „Anliegen“ sind in den Voten der Anwesenden zur Problematik: Arbeitsverhältnisse und Motivation, Tourenausfälle, schlechtes Klima in den Teams, gewisse Punkte sind aufgenommen worden und werden abgeklärt.

Die Belastung hat enorm zugenommen, was die Gefahr erhöht das diese Überbelastung (Unterbestand in den Teams) sich auf die Arbeitssicherheit auswirken könnte. Die Leitung UV RPV appelliert an die Kollegen der Sicherheit den Vorrang zu geben, dies heisst halt auch einmal nein zu sagen und Arbeitsfreie Tage nutzen für die eigene Erholung.

7. Migration

Im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist die die Migrationstagung vom 16. Oktober 2020 in Olten ins Jahr 2021 verschoben worden. Die Migrationskommission  wollte keine unnötigen Risiken eingehen und hoffen, dass im 2021 die Rahmenbedingungen sich bessern und eine Durchführung der Tagungen möglich machen.

8. Frauenkommission

Das erste Covid-Jahr ist vorbei und wie es scheint, bleibt das Thema auch im 2021. Die Auswirkungen der Pandemie auf Frauen* zeigt bereits jetzt schon ihre bedenklichen Auswirkungen. Die Frauen*Kommission beobachtet diese Entwicklungen und beteiligt sich auch weiterhin in den Frauen*Netzwerken mit gemeinsamen Appellen an den Bundesrat und das Parlament.

9. Mitteilungen SEV

Kongress 2021: Der Kongress 2021 ist auf 27.10. 2022 verschoben, weil die Corona Situation, insbesondere für Grossveranstaltungen sich noch nicht verbessert hat. Anfangs Jahr 2021 hätte die Vorbereitung starten müssen, aber der grösste Teil der Mitarbeitenden ist in Home Office.

Temporär Tagung: Unter den aktuellen Umständen lassen sich nur unter strengsten Bedingungen Veranstaltungen planen. Deshalb müssen wir leider die für den 05. Dezember geplante Tagung auf nächstes Jahr verschieben. Dieser Schritt ist schmerzhaft, aber angesichts der Pandemie leider unausweichlich.

SEV Zeitung und Medien: 2021 stehen grosse Veränderungen in der SEV-Kommunikation an. Der Erscheinungsrhythmus der SEV-Zeitung ändert sich und wird die digitale Strategie weiter verstärken. Diese beiden Massnahmen sind auf den Entscheid des SEV-Vorstands im 2014 zurückzuführen, der damals eine Budgetkürzung in der Kommunikation von rund 300'000 Franken beschlossen hat. Die Gewerkschaftszeitung erscheint ab 2021 neu im 3-Wochenrhythmus mit 15 Ausgaben jährlich. Mit der Reduktion der Anzahl Zeitungsausgaben ist es möglich, die Kosten – speziell die Portokosten – zu senken. Die Stärkung der digitalen Strategie beinhaltet die vermehrte Produktion von Videos für digitalen Kanäle (Facebook, Web, Newsletter), deren Nutzung ständig zunimmt. Der SEV bildet da keine Ausnahme gegenüber anderen Betrieben.

Reka-Checks: Aktuell kann das SEV-Mitglieder beim SEV Reka-Checks für 600 Franken pro Jahr mit einem Rabatt von 10 % bestellen. Der SEV stellt dann eine Rechnung aus. Sobald das Mitglied bezahlt hat, stellt ihm Reka seine Checks eingeschrieben zu. Ab 1. April 2021 wird der gesamte Prozess von der Reka abgewickelt und für SEV-Mitglieder die Reka-Card eingeführt. Reka-Checks werden bald Geschichte sein. Solange es sie gibt, können die SEV-Mitglieder sie direkt bei der Reka beziehen, die ihnen den Versand (10 Franken) in Rechnung stellt. Eine Reka-Card kostet in der Regel 12 Franken pro Jahr, für SEV-Mitglieder nur 8 Franken. Wer bereits eine Reka-Card hat, braucht keine zweite zu beantragen. Das Einzige, was SEV-Mitglieder erwähnen müssen, ist, dass sie die Reka-Card als SEV-Mitglied bestellen, um vom Rabatt zu profitieren.  Der SEV-Rabatt ist nach dem Verkauf des Parkhotels Brenscino von 7 % auf 10 % erhöht worden, und zwar eigentlich nur für eine begrenzte Zeit. Weil die Reduktion des administrativen Aufwands dem SEV Einsparungen von rund 26 000 Franken pro Jahr bringt, sollte es nun aber möglich sein, den 10 % Rabatt langfristig zu halten. Siehe auch FAQ unter www.sev-online.ch/reka-card.

GAV: Das Lohnsystem soll weiter entwickelt werden, dazu hat sich der SEV bei den letzten GAV-Verhandlungen verpflichtet. Der Inhalt der von der SBB angestrebten Sparmassnahmen: Streichung zweier Ferientage im Jahr 2021, keine Lohnmassnahmen für alle, d.h. auch kein beschleunigter Aufstieg für untere Funktionsstufen und keine einmaligen leistungsabhängigen Zahlungen (ELA).Der SEV hat deshalb eine harte Haltung eingenommen. Denn unter anderem war die SBB nicht bereit, das von uns geforderte Opfer der Topkader zu beziffern oder auch nur klare Angaben zu machen, ob es proportional sein würde. Der SEV vertrat ganz klar die Haltung, dass wenn Mitarbeitende auf etwas verzichten müssen, ihre Vorgesetzten mit einem entsprechenden Verzicht vorangehen. Entsprechend scheiterten die Verhandlungen und sowohl die SBB als auch SBB Cargo haben das Schiedsgericht angerufen. In den Medien hatten die SBB ihr Angebot, bzw. ihren Vorschlag verschönert dargelegt.
An der ersten digitalen GAV Konferenz im Dezember 2020 haben die Delegierten die Vorschläge der SBB vollumfänglich akzeptiert, mit einer Bedingung: die Verlängerung des GAV um drei Jahre ist daran geknüpft. Damit werden die Bedürfnisse von SBB und SBB Cargo angesichts der Finanzlage berücksichtigt, aber auch das Bedürfnis ihrer Angestellten nach Stabilität und Sicherheit, was angesichts der instabilen Situation nachvollziehbar sein dürfte. Die Delegierten der SBB AG haben nach einer langen, engagierten Debatte beschlossen, das Angebot der SBB 1:1  zu akzeptieren: Dieses lautete wie folgt:

  • Lohnmassnahmen für die Mitarbeitenden in den Anforderungsniveaus A bis G von 0,3 Prozent der Lohnsumme der SBB.
  • Einmalige Dankesprämie von CHF 200.–
  • Verzicht auf die ELA
  • Verzicht auf 0.15% der Lohnsumme für den schnelleren Aufstieg
  • Mitarbeitende müssen nicht auf Ferientage verzichten
  • Verlängerung des GAV um 3 Jahre

Anschliessend haben die Delegierten von SBB Cargo mit noch höherem Stimmenanteil ein gleich- lautendes Angebot an  SBB Cargo verabschiedet, wohl wissend, dass die Situation bei SBB Cargo gravierender ist.

Aktueller Stand 2021 zum GAV: SBB wie SBB Cargo haben das Schiedsgericht zurückgezogen und man hat sich mit den Sozialpartner geeinigt.

10. Mitteilungen SBB

Konzern:

Am 19. Mai 2019 hat das Schweizer Stimmvolk das Bundesgesetz über die Steuerreform und die AHV-Finanzierung angenommen. Dadurch erhöhen sich die AHV-Beiträge per 1.1.2020 um 0,3 Prozentpunkte. Die Mitarbeitenden und die SBB tragen diese Erhöhung je zur Hälfte. Neu betragen die AHV/IV/EO-Lohnabzüge für die Mitarbeitenden somit 5,275 Prozent anstelle der bisherigen 5,125 Prozent. Die Nichtberufsunfall-Prämie ändert per 1. Januar 2020 und beträgt neu 1,20 anstelle der bisherigen 1,03 Prozent. Dies unter anderem, weil die SUVA ihre ausserordentlichen Anlageerträge neu in die Unfallprävention investiert.

Ab Oktober 2020 verzichtet die SBB auf den Postversand der Lohnabrechnung. Mit dem Verzicht auf den physischen Versand leistet die SBB einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit, zur Vereinfachung, wie auch zur Reduktion der Gesamtkosten. Seit 2015 sind alle Mitarbeitenden mit einem mobilen Gerät ausgestattet und können elektronisch auf die Lohnabrechnung zugreifen.

LISA 2.0

Anfangs September hat die SBB die Funk LISA 2.0 erhalten und Funktionstest im Labor durchgeführt. Was die Hardware betrifft, haben sich bisher keine Schwachstellen gezeigt, welche gegen einen Feldtest gesprochen hätten. Die LISA 2.0 verfügt über eine komplett neue Schale und ist deutlich stoss- und wasserfester im Vergleich zur ersten Geräteversion. Bei der Software sind jedoch diverse Mängel aufgetaucht, die behoben werden. Aktuell ist LISA 2.0 im Rollout, und sollte funktionieren. Die Swisscom schaltet im Jahr 2022 das 2G Netz ab, und im 2023 das 3G Netz. Die SBB sucht jetzt schon ein neues Gerät, das wenn das 3G Netz abgeschaltet wird, eine Alternative sein könnte.

Maskenpflicht in SBB Gebäuden

Für die SBB gilt ab 26. Okt eine Maskenpflicht überall in den Gebäuden. In den Gebäuden stellt die SBB ihren Mitarbeitenden Hygienemasken bei Bedarf zur Verfügung. Stoffmasken bleiben in SBB Gebäuden und bei der Arbeit weiterhin verboten. Dies, da aktuell äusserst wenige Stoffmasken bereits die neuen Empfehlungen der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes erfüllen (Kriterien müssen auch nach 5x Waschen noch erfüllt sein) und die meisten daher deutlich weniger schützen als eine Hygienemaske. In Klassenräumen gilt eine Maskenpflicht, sowohl für die Unterrichtspersonen wie für die Unterrichtsteilnehmenden. Diese Regelung gilt unabhängig der Fläche, die zur Verfügung steht. Unterrichtspersonen sind aufgefordert, häufiger Pausen einzurichten. Seit dem 18. Oktober 2020 gibt es eine nationale Maskenpflicht in Bahnhöfen, auf Perrons und in Unterführungen. Diese Maskenpflicht gilt auch für SBB Mitarbeitende, wenn sie sich von ihrem Arbeitsplatz in öffentlich zugängliche Bereiche des Bahnhofs begeben.

Cargo:

Personalmotivation 2020

Die diesjährige Personalumfrage fand vom 24. September bis 19. Oktober 2020 statt, mit einem Rücklauf von 70 Prozent bei SBB Cargo. Der Wert der Personalmotivation erhöhte sich bei SBB Cargo um erfreuliche drei auf 70 Punkte. Wen man nun ins Detail geht, sieht man dass diese Verbesserung stattgefunden hat, aber auf einem sehr tiefen Niveau. Auch sind die mehrheitlichen Punkte im gelben Bereich, die im Vergleich zur SBB stehen.

Coop RailCare

Coop hat entschieden, zukünftig nur noch auf eine Anbieterin im Schienengüterverkehr zu setzen. Durch diese so genannte «Einbahnen Strategie» verliert SBB Cargo rund 30 000 Wagen jährlich im Einzel Wagenladungsverkehr (EWLV). Coop setzt ihre neue Strategie ab Mitte 2021 um. Künftig fahren die EWLV-Verkehre, die heute durch SBB Cargo abgewickelt wurden, mit der Coop-eigenen Bahn RailCare. Das betrifft die rund 30 000 Wagen und etwa 355 000 Nettotonnen, die Coop bisher jährlich mit SBB Cargo im EWLV transportiert hat.

Bedingungen für SBB Cargo für Bezug von Corona-Finanzhilfen.

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) und SBB Cargo haben eine Absichtserklärung unterschrieben, die die Bedingungen für den Bezug von Hilfsgeldern regelt. Gemäss Absichtserklärung von BAV und SBB Cargo können Kosten aufgrund des Rückgangs des Transportvolumens sowie pandemiebedingte Mehrkosten (Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel, Neuplanung des Angebots) angerechnet werden. SBB Cargo weist gemäss heutigem Stand eine COVID-bedingte Lücke von bis zu 35 Millionen Franken aus.

Im Gegenzug verzichtet SBB Cargo auf generelle Preiserhöhungen und wird die im System-Wagenladungsverkehr angebotenen Bedienpunkte 2021 unverändert anbieten.

Projekt TRAfit;

Neben den neuen Planungsrollen stärkt TRAfit auch die Teamleitenden Transport. Praktisch alle Teamleitenden Transport werden ihre neue Rolle ausfüllen und die Chance für eine entsprechende Weiterbildung nutzen. Damit gibt ihnen SBB Cargo die Möglichkeit, sich intern weiterzuentwickeln und im Logistikumfeld marktfähig zu bleiben. Die Rolle der TRAVOR umfasst die Personaleinteilung LPC / RCP sowie die RCP Planung und den Schichtleitenden Transport umfasst die operative RCP-Steuerung und Rangierleitung. Mit den neuen Rollen reduziert SBB Cargo die Schnittstellen bei der gesamten Transportabwicklung.

Automation

Der Verwaltungsrat von SBB Cargo und die Leica haben entschieden, trotz der schwierigen finanziellen Situation am Automationsprogramm von SBB Cargo festzuhalten. Die Automation sichert die Zukunftsfähigkeit von SBB Cargo und ist für einen wirtschaftlichen Wagenladungsverkehr unabdingbar. Zudem hilft die Automation bei den Herausforderungen der Demografie, bei der Konkurrenzfähigkeit auf der letzten Meile und bei der Steigerung der Arbeitssicherheit. Die Produktion bereitet sich gemeinsam mit dem Automationsteam auf die nächsten Umsetzungsschritte vor:

  • Per Ende Jahr soll die automatische Bremsprobe fertig entwickelt und 2021 im KV Binnenverkehr eingeführt werden.
  • Der Vollausbau des KV Binnenverkehrs auf die automatische Kupplung per Juni 2021 ist ebenfalls in Bearbeitung.
  • Im Herbst wird das Funktionsmodell der unbesetzten Spitze für einige Monate getestet.
  • Die Testverkehre mit der digitalen Prüflogik im Kiesverkehr ab Hüntwangen starten Anfang 2021.

Begleitet werden diese Veränderungen durch HR (Berufsbilder) und MINERVA. Parallel dazu laufen diverse Sicherheitsnachweis- und Zulassungsverfahren.

Umsatzrückgang wegen Corona

Das Ergebnis von SBB Cargo Schweiz beträgt -27.7 Millionen Franken (Vorjahr 0.25 Millionen Franken). Der Verkehrsrückgang aufgrund von COVID 19 war grösser als jener während der Wirtschaftskrise von 2008, nämlich rund 16 Prozent (Ntkm). Das konjunkturelle Umfeld hatte sich praktisch durchgängig über fast alle Branchen verschlechtert. Der Rückgang der Umsatzzahlen bei SBB Cargo Schweiz hat sich entsprechend fortgesetzt, zusätzlich verstärkt durch Corona. Die Sendungspünktlichkeit von SBB Cargo konnte hingegen erfreulich gesteigert werden auf 93.4 (Vorjahr: 92.1 Prozent). Die Zeitsaldi wiederum haben gegenüber Vorjahr um 1.7 MCHF zugenommen, obwohl die Verkehre stark zurückgegangen sind. Aktuell muss SBB Cargo über CHF 16 Mio. Rückstellungen bilden für diese Saldi. Zur Verdeutlichung: Ein Tag Zeitabbau über alle Mitarbeitenden von SBB Cargo bedeutet eine Ergebnisverbesserung in der Höhe von CHF 1 Mio.

Treffen mit Leiterin Transport Isabelle Betschart

Im Oktober gab es ein Treffen vom ZP und Vice mit Isabelle Betschart Leiterin Transport. Bei diesem Treffen ging es um verschiedene Themen, wie Sicherheit und Unregelmässigkeiten, Prämien, LISA und B100. Interessant  ist die Feststellung dass es im Lockdown auffallend wenig bis gar keine Unregelmässigkeiten gab. Die Einschätzung das keine Vorgesetzen, keine Kontrollen, kein Aufpasser, keine Führungspersonen in dieser Phase anwesend waren, kann der Grund sein, weil niemand auf die Finger schaute, niemand sagte was „richtig“ zu machen ist. Es fuhren weniger Personenzüge was das Arbeiten ebenfalls erleichterte. Der neue Funk LISA 2 ist in Arbeit und sollte 2021 den „Alten ersetzten“. Die Prüfer Wagen Ladung (PWL) Prämie von 3000.- Fr werden leider nur 1 malig ausbezahlt. Besorgniserregend ist die Aussage dass sie von dieser Zusage der Prämie nichts wissen wollten. Bemerkt wurde dafür dass der B100 Fahrer viele Jobs hat, er ist Rangierer, Fahrer mit Funkfernsteuerung, Zugaufgeber, technischer Kontrolleur in einer Person und ist im Verhältnis zum B Lokführer unterbezahlt. Sie werden nächstes Jahr dieses Thema angehen.

Illusorische Eigenwirtschaftlichkeit

Einmal mehr will die Cargo-Leitung beim Personal sparen. Dagegen wehrt sich der SEV. Er kämpft für Bundeshilfe zum Ausgleich der Verluste wegen Corona und für bessere Rahmenbedingungen für den Schienengüterverkehr und erwartet von der Cargo-Leitung, dass auch sie sich dafür einsetzt statt mit Massnahmen auf dem Rücken des Personals die illusorische Eigenwirtschaftlichkeit erreichen zu wollen. Schon in den letzten Jahren haben Abbaumassnahmen mit bemerkenswerten Opfern der Mitarbeitenden nie den gewünschten Erfolg gebracht. Das Personal mit Videobotschaften für die schwierige Lage verantwortlich zu machen, ist weder gerechtfertigt noch zielführend und motivierend, sondern ein Affront. Anstatt erneut kurzfristige Sparziele umzusetzen wäre es endlich an der Zeit, eine zukunftsorientierte Strategie zu entwickeln, damit SBB Cargo nach den wirtschaftlichen Nachwehen von Corona am Wachstum des Güterverkehrs partizipieren kann. Der Bund soll die Rahmenbedingungen für SBB Cargo und den ganzen Schienengüterverkehr verbessern und vom Mythos der Eigenwirtschaftlichkeit soll die Führung von Cargo Abschied nehmen. Die neuen Partner Swiss Combi AG mit 35% Anteil Aktien, insbesondere Nils Planzer versuchen immer wieder in den Medien sich gegen den Schienenverkehr zu stellen um ihre Lastwagen Branche zu stärken.

Personenverkehr:

Bahnproduktion und Unterhalt Rollmaterial

Der Personenverkehr ist mit grossen Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählen die kritische Rollmaterialsituation und die grossen Personalunterbestände in den operativen Bereichen (Lokpersonal, Kundenbegleitung und Instandhaltung). In naher Zukunft muss der Personenverkehr weitere anspruchsvolle Themen bewältigen: grosse Flottenbeschaffungen, die Planung und Realisation neuer Instandhaltungsanlagen sowie den Ausbau des internationalen Personenverkehrs. Um das Kerngeschäft weiter zu stärken, wurden im Mai 2020 die zwei Bereiche «Bahnproduktion» und «Unterhalt Rollmaterial» direkt in die Geschäftsleitung Personenverkehr integriert. Seit dem 1. September 2020 ist auch der Bereich «Sicherheit, Qualität & Umwelt» in der Divisionsleitung vertreten.
Zwei neue Divisionen: «Markt P» und «Produktion P».

Schon heute ist klar, dass der Personenverkehr auch mittel- und langfristig grosse und komplexe Aufgaben zu lösen hat. Vor diesem Hintergrund und angesichts der grossen Breite und Tiefe des Personenverkehrs hat der SBB Verwaltungsrat ein Konzept zur Neuausrichtung des Personenverkehrs verabschiedet. Aus der Division Personenverkehr werden zwei neue Divisionen gebildet: «Markt P» und «Produktion P». Die Leitenden dieser beiden neuen Divisionen sind Mitglieder der Konzernleitung SBB. Die genaue Aufstellung wird bis Ende Oktober definiert und per 1. Mai 2021 umgesetzt. Toni Häne, seit Anfang 2018 Leiter Personenverkehr, gibt wie bekannt per Ende April 2021 seine Funktion ab und geht per Ende September 2021 in Pension. Der Nachfolgeprozess für die Leitung der neuen SBB Divisionen «Markt P» und «Produktion P» ist eingeleitet.

Im Zuge dieser organisatorischen Neuausrichtung werden den Leitenden «Markt P» und «Produktion P» in erster Linie ganze Einheiten unterstellt. Es wird nur wenige Stellenverschiebungen geben. Bei den operativen Stellen, insbesondere beim Lokpersonal, bei der Kundenbegleitung und der Instandhaltung, ist kein Abbau vorgesehen. Die Anpassung der Organisation findet wie üblich unter Einbezug der Sozialpartner statt.

11. Schlusswort

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen

Das Jahr 2020 ist geprägt von der Corona Pandemie, die so ziemlich das komplette Gewerkschaftsleben auf eine neue Dimension geführt hat. Das Versammlungsverbot, der soziale Kontakt usw. wurde eingeschränkt, plötzlich sind Video Konferenzen zur Normalität erklärt worden. Trotzdem ist es uns gelungen Corona-konform Sitzungen und die DV durchzuführen.

Zum Schluss möchte ich allen, welche sich irgendwie für unsere Sache eingesetzt haben, besonders aber dem Zentralausschuss und den Mitgliedern des Zentralvorstandes für ihre Arbeit und Unterstützung im vergangenen Jahr, herzlich danken.

Nicht vergessen möchte ich alle Sektionsvorstände, die meistens in aller Stille ihre Arbeit für uns Rangierer machen. Ein grosses und herzliches «Merci».

Für die Zusammenarbeit und die wertvolle Unterstützung möchte ich im Namen des Unterverbandes RPV, dem SEV, der Geschäftsleitung des SEV, der Sekretärinnen und den Sekretären und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SEV, den besten Dank aussprechen, für ihren Einsatz zu Gunsten unserer Mitgliedschaft und aller Arbeitnehmer.

Im Namen des Zentralausschusses RPV

Für den Jahresbericht;
Vize Präsident ZA UV/RPV
Danilo Tonina